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Oper von Odessa feuert Chefdirigenten - wegen Auftritts in Theater von Netrebkos Ehemann

Die Oper von Odessa hat ihren Chefdirigenten entlassen. Der Grund: Er hatte im April an der Oper in Baku dirigiert, die seit kurzem von Yusif Eyvazov, dem Ehemann Anna Netrebkos, geleitet wird. Gemeinsame Fotos nach der Veranstaltung sorgten für Empörung.
Oper von Odessa feuert Chefdirigenten - wegen Auftritts in Theater von Netrebkos EhemannQuelle: Sputnik © Jewgenia Nowoschenina

Wjatscheslaw Tschhernucho-Wolitsch ist seit 2019 als Chefdirigent an der Oper in Odessa tätig. Vergangene Woche reiste er in die Hauptstadt Aserbaidschans, um das Orchester des Opernhauses Baku zu dirigieren. Der neue Direktor der Aserbaidschanischen Nationaloper ist seit einer Woche Yusif Eyvazov, Ehemann der russischen Opernsängerin Anna Netrebko. Nach der Aufführung gab es gemeinsame Fotos. Die Bilder sorgten in Odessa für einen Skandal, der zur Entlassung des Dirigenten führte.

Nadeschhda Babitsch, die Direktorin der Oper von Odessa, erklärte ukrainischen Medien, dass der Dirigent auf Einladung des ehemaligen Direktors des Theaters, mit dem er viele Jahre zusammengearbeitet hatte, nach Baku gereist war. Erst kurz vor der Aufführung sei bekannt geworden, dass Eyvazov zum neuen Direktor erklärt worden war. Trotzdem sei dies keine Rechtfertigung für Tschhernucho-Wolitsch, so die Direktorin. "Dies sind Reputationsverluste für das Theater von Odessa. Ich glaube, dass solche Präzedenzfälle nicht hätten sein dürfen und in Zukunft nicht sein werden. Wenn Wjatscheslaw Iwanowitsch von seiner Geschäftsreise zurückkehrt, werden wir uns unterhalten, aber ich kann ihm keine weitere Zusammenarbeit anbieten", sagte sie der Nachrichtenagentur Ukrinform.

Auf der Webseite der Oper erschien kurz darauf die offizielle Stellungnahme der Leitung:

"Die Verwaltung der Nationaloper von Odessa gibt die vorzeitige Vertragsauflösung und die Entlassung des Chefdirigenten Wjatscheslaw Tschhernucho-Wolitsch bekannt. Grund für die Vertragsauflösung ist die nicht mit der Theaterleitung abgestimmte Entscheidung von Herrn Wolitsch, eine Aufführung am Opernhaus Baku zu dirigieren, wo am Vortag personelle Veränderungen stattfanden und Yusif Eyvazov zum Direktor ernannt worden war."

Sein Vorgehen sei inakzeptabel, so die Leitung. "Die Position eines Künstlers, der die ukrainische Kunst auf internationaler Ebene vertritt, sollte klar und verständlich sein: Verurteilung des barbarischen Vorgehens Russlands gegen unseren Staat und die Inakzeptanz jeglicher Kontakte mit Vertretern der 'russischen Welt' und denjenigen, die russische Aggressoren unterstützen." Es sei unmöglich, ein Arbeitsverhältnis mit denjenigen fortzusetzen, die "keine klare staatsbürgerliche und patriotische Position haben".

Der Dirigent selbst erklärte ukrainischen Medien, er habe bis zum Konzert nichts über den Wechsel des Theaterdirektors in Baku gewusst. Auch sei ihm nichts darüber bekannt, dass Eyvazov Russland bei seinem Vorgehen in der Ukraine unterstützt hätte. "Ich habe keine öffentlichen Äußerungen des neuen Leiters der Oper von Baku über seine Unterstützung des Krieges in der Ukraine gesehen", fuhr er fort. "Was die Ehefrau von Yusif Eyvazov angeht, so ist der Sohn nicht für seinen Vater und der Ehemann nicht für seine Ehefrau verantwortlich."

Tschhernucho-Wolitsch fügte hinzu, dass er schon lange mit dem Theater in Baku zusammenarbeitete. Der ehemalige Theaterdirektor habe die Ukraine nach Kriegsbeginn unterstützt und ukrainische Künstler zu Auftritten eingeladen. Der Dirigent erklärte, er habe die Einladung angenommen, aber nur unter der Bedingung, dass er keine Musik russischer Komponisten spielen und nicht mit russischen Künstlern zusammenarbeiten würde. Diese Bedingungen seien in Baku eingehalten worden.

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