Europa

Ex-Präsident Poroschenko über Minsker Abkommen: Ukraine brauchte Zeit für Aufbau der Armee

Das 2015 unterzeichnete Minsker Abkommen hat es ermöglicht, Zeit dafür zu gewinnen, die ukrainischen Streitkräfte zu reformieren und eine internationale Koalition gegen Russland zu bilden, erklärte der ehemalige Präsident der Ukraine Petro Poroschenko in einem Interview.
Ex-Präsident Poroschenko über Minsker Abkommen: Ukraine brauchte Zeit für Aufbau der ArmeeQuelle: AFP © GENYA SAVILOV

Der frühere Präsident der Ukraine Petro Poroschenko hat sich in einem Interview zu den im Jahr 2015 unter Vermittlung von Russland, Deutschland und Frankreich vereinbarten Minsker Vereinbarungen, dem Friedensplan für den Donbass, geäußert. Ein Gespräch mit ihm wurde am Montag in der BBC-Dokumentation mit dem Titel "Putin vs the West" (Putin gegen den Westen) ausgestrahlt. Poroschenko wörtlich im Interview:

"Dieses Dokument gab der Ukraine acht Jahre Zeit, um die Armee, die Wirtschaft und eine globale pro-ukrainische Anti-Putin-Koalition aufzubauen."

Christoph Heusgen, der von 2005 bis 2017 außenpolitischer Berater von Altkanzlerin Angela Merkel war, gab im besagten Interview an, Poroschenko habe Merkel vor der Unterzeichnung der Minsker Vereinbarungen über die missliche Lage der ukrainischen Streitkräfte in der umkämpften Stadt Debalzewo informiert:

"Poroschenko machte ihr deutlich, dass die Verteidigungskräfte der Ukraine eine Niederlage erlitten hätten, dass sie sich an der Front kaum halten konnten, dass die Russen, wenn sie durchbrechen, bis nach Kiew vordringen könnten. Also brauchte er ein Abkommen."

In einem Gespräch mit der Zeitung Die Zeit im Dezember 2022 hatte Merkel geäußert, das Minsker Abkommen sei ein Versuch gewesen, "der Ukraine Zeit zu geben". Das Land habe diese Zeit auch genutzt, um stärker zu werden. Und weiter:

"Die Ukraine von 2014/15 ist nicht die Ukraine von heute. Wie man am Kampf um Debalzewo Anfang 2015 gesehen hat, hätte Putin sie damals leicht überrennen können."

Merkel bezweifle sehr, dass die NATO-Staaten damals so viel hätten tun können wie heute, "um der Ukraine zu helfen".

Russlands Präsident Wladimir Putin reagierte darauf und sagte, dies sei für ihn "völlig unerwartet" gekommen. Es sei enttäuschend, so Putin. Merkels Aussage zeuge davon, dass Russland alles richtig gemacht habe, als es die Spezialoperation begonnen habe. Insbesondere, weil es sich herausgestellt habe, "dass niemand all diese Vereinbarungen von Minsk erfüllen würde". Das habe auch der ehemalige Präsident Poroschenko so behauptet.

Präsident Putin habe nach eigenen Worten immer gehofft, dass die anderen Teilnehmer an diesem Prozess aufrichtig gegenüber Russland waren. Dies habe sich aber als ein Fehler entpuppt. Der Zweck des Ganzen sei es gewesen, "die Ukraine mit Waffen vollzupumpen und sie auf Kampfhandlungen vorzubereiten".

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