Gesellschaft

Soldatengottesdienst: Den Einsatz Künstlicher Intelligenz im Krieg ausloten – beim Beten

Friedensaktivisten protestierten gegen den Soldatengottesdienst im Kölner Dom. Der katholische Militärdekan Schnettker verteidigte ihn hingegen: Christliche Soldaten sein im Krieg mit moralischen Fragen konfrontiert – insbesondere wegen des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz. Der Gottesdienst diene dazu, das eigene Tun zu reflektieren.
Soldatengottesdienst: Den Einsatz Künstlicher Intelligenz im Krieg ausloten – beim Beten© Felicitas Rabe

Von Felicitas Rabe

Seit 1978 findet im Kölner Dom alljährlich zum Weltfriedenstag der Internationale Soldatengottesdienst der statt. Bis zu 3.000 Bundeswehrsoldaten nahmen schon an der katholischen Messe im Dom teil. Dabei lassen sich die Teilnehmer des Gottesdienstes auch in diesem Jahr vom Kölner Kardinal Rainer Woelki in ihrer Funktion als Soldaten segnen.

Im gemeinsamen Protestaufruf des Kölner Friedensforums und der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) gegen den Soldatengottesdienst am Donnerstag, kritisieren die Friedenaktivisten, dass mit der gemeinsamen Veranstaltung von Bundeswehr und Kirche Kriegshandlungen als normale Aktivitäten in die Gesellschaft integriert werden:  

"Hier wird der Krieg zur gesellschaftlichen Normalität gemacht."

Doch während man im Kölner Dom bei einer katholischen Messe die Soldaten segnet, verurteilte der amtierende Papst Franziskus erst kürzlich in seiner Weihnachtsansprache den Krieg in Israel und im Gazastreifen sowie in der Ukraine und Russland. "Ich flehe darum, dass die Militäroperationen mit ihren entsetzlichen Folgen unschuldiger ziviler Opfer eingestellt werden", zitierte das Friedensforum aus der Rede des Papstes. Insbesondere verurteilte Papst Franziskus auch die Geschäfte der Rüstungsindustrie. Wenn man Nein zum Krieg sage, bedeute das auch, dass man Nein zur Logik des Krieges und zu Waffen sagen müsse, erklärte der Papst.

Stattdessen gebe sich Boris Pistorius als Kriegsminister aus, kritisieren die Vertreter der Friedensbewegung, die auch im Jahr 2024 wieder vor dem Kölner Dom gegen die Segnung der Kriegsertüchtigung Deutschlands protestieren. Dieser deutsche Bundesminister "fordert Kriegstüchtigkeit nicht nur von der Bundeswehr, sondern von der ganzen zivilen Gesellschaft", heißt es in ihrem Protestaufruf.

Immer mehr Geld werde in die massive Militarisierung in Deutschland investiert. Soziale Aufgaben, Umweltschutz, Bildung, Kultur, und Gesundheit fielen dagegen dem Rotstift zum Opfer. Menschen mit geringem Einkommen seien jetzt schon nicht mehr in der Lage, ihre Grundbedürfnisse zu decken. Wohnen, Heizen oder Essen sei für manchen unbezahlbar geworden. Die Bundesregierung müsse die Unterstützung von Kriegen beenden:

"Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich ihrer Verpflichtung nachzukommen, diplomatische Initiativen für Verhandlungen zu ergreifen und die Unterstützung dieser Kriege durch Waffenlieferungen zu beenden."

Tatsächlich beteiligen sich die Bundesregierung und in ihrem Auftrag die Bundeswehr in einer Art Salamitaktik immer mehr an einem Krieg gegen die Russische Föderation, was nun gar nicht dem Schutz der Bevölkerung in Deutschland dient. Sondern damit riskiere man die Ausweitung des Krieges in der Ukraine auf ganz Europa.

In einer aktuellen Mitteilung auf der Webseite der Bundeswehr preist diese an, dass die deutschen Soldaten das neue Jahr 2024 damit beginnen, ukrainische Soldaten am deutschen Schützenpanzer Marder auszubilden:

"Mit der Ausbildung ukrainischer Streitkräfteangehöriger zur Kettenfahrzeugführerin beziehungsweise zum Kettenfahrzeugführer beginnt bei der EU-Ausbildungsmission EUMAM UA (European Union Military Assistance Mission Ukraine) das neue Jahr 2024. Als Grundlage für die weiterführende Panzergrenadierausbildung lernen ukrainische Soldatinnen und Soldaten seit Anfang Januar den Schützenpanzer Marder zu fahren, mit dem sie anschließend auch an der Front eingesetzt werden sollen."

Im Interview mit dem Domradio verteidigte der zuständige katholische Leitende Militärdekan Monsignore Rainer Schnettker (vom Standort der Luftwaffe in Köln-Wahn) am Donnerstag den Soldatengottesdienst. Bei ihrem Kriegseinsatz seien viele "christliche Soldaten" mit moralischen Fragen konfrontiert. Der Soldatengottesdienst diene ihnen dazu, "das eigene Tun zu reflektieren", erklärte der katholische Geistliche. Eine der neuesten Herausforderungen für die Bundeswehr sei schließlich auch der Einsatz der Künstlichen Intelligenz in der Kriegsführung: "Von daher ist es auch vor der Botschaft des Heiligen Vaters für uns eine neue ethische Herausforderung, da eine Beurteilung zu machen, inwieweit das auch im Einsatz des Militärischen ethisch möglich und erlaubt ist. Wo sind die Grenzen?", müsse der Soldat sich fragen.

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