Deutschland

Nach 70 Jahren: Der DFB wechselt von adidas zu Nike – Habeck vermisst "Standortpatriotismus"

Insolvenzen und Abwanderungen deutscher Traditionsfirmen ins Ausland beeindruckten den Wirtschaftsminister bis dato nur bedingt. Habeck kritisiert nun die Ausrüster-Wechselentscheidung des DFB. Die Gründe finden sich jedoch nicht im "Verrat" gegen das Land, sondern in der wirtschaftlichen Schieflage.
Nach 70 Jahren: Der DFB wechselt von adidas zu Nike – Habeck vermisst "Standortpatriotismus"Quelle: Gettyimages.ru © Michael Kappeler

Von Bernhard Loyen

Die Bürger des Landes erleben beeindruckende Zeiten. Nach 70 Jahren konstruktiver kooperativer Zusammenarbeit trennt sich der Deutsche Fußball Bund (DFB) - mit etwa sieben Millionen Mitgliedern - von seinem deutschen Ausrüster des Vertrauens, der Traditionsfirma adidas. Gründe fänden sich laut offizieller DFB-Mitteilung allein darin, dass der kommende US-Partner Nike das "mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben" hätte.

Mit dem Karrieresprung von Robert Habeck im Jahr 2021, vom grünen Kinderbuchautoren zum Vize-Kanzler und gesamtverantwortlichen deutschen Bundeswirtschaftsminister des ehemals größten Industriestandorts Europas und vormaligem "Exportweltmeister", startete die größte Insolvenzwelle des Landes in jüngster Historie. Dies basierend auf der zerstörerischen Politik von Minister Habeck. Dazu erfolgten Übernahmen in großer Zahl durch ausländische Investoren. Beim Thema Fußball und der publicityträchtigen nahenden Europameisterschaft entwickelt nun Habeck überraschende Identifikationen mit deutschen Werten. So teilte er der Presse zu seiner vermeintlich großen "Nike-Enttäuschung" wörtlich mit:

"Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht."

Habeck äußerte sich in seiner Mitteilung jedoch nicht zu einer weiteren jüngsten Entscheidung des DFB. Zu Wochenbeginn debattierte der Bundestag in Berlin erneut über ein "schärferes Vorgehen" gegen das Unternehmen TikTok. Dabei informierte die Bundesregierung bereits im April des Vorjahres zu möglichen Gefahren und Datenunsicherheiten von Usern: 

"Somit können chinesische ByteDance/TikTok-Beschäftigte zur Zusammenarbeit mit chinesischen Sicherheitsbehörden und Nachrichtendiensten sowie zur Herausgabe von Daten verpflichtet werden." 

Am 21. März dieses Jahres informierte nun das chinesische Unternehmen TikTok in einer Mitteilung:

"TikTok wird offizieller Entertainment-Partner der DFB Männer-Nationalmannschaft"

Mit dieser Partnerschaft wolle das kritisierte Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem DFB, "die Fans mit gemeinsamen Aktionen begeistern und den Sport mit besonderen Inhalten auf einzigartige Weise erlebbar machen". Dies insbesondere "rund um die Fußball-Europameisterschaft der Männer 2024 in Deutschland". Ebenfalls weniger bekannt, bereits seit Juni letzten Jahres sind "zudem alle Vereine der Bundesliga auf TikTok vertreten".

Die überraschende Wechselentscheidung des DFB, der Trennung von der Traditionsfirma adidas, immerhin zweitgrößter Sportartikelhersteller der Welt mit den Marken Adidas und Reebok und Firmensitz im fränkischen Herzogenaurach, birgt demnach schlicht wirtschaftliche Gründe. Die Bild-Zeitung verweist auf sich dynamisierende Entwicklungen, ausgehend von Fehlentscheidungen und finanziellen Belastungen.

So gäbe es zum einen finanzielle Einbußen durch die A-Nationalmannschaft, "die eigentlich am meisten Geld einbringen soll", jedoch seit Jahren "hinter den Erwartungen zurückliegt (u. a. Vorrunden-Aus in Katar)". Weiter heißt es erläuternd zu aktuellen Problemen:

"Ex-Bundestrainer Hansi Flick muss bis Ende 2024 weiterbezahlt werden. Er soll mehr als sechs Millionen Euro pro Jahr verdienen. Übrigens, damals zeitweise der bestbezahlte Nationaltrainer der Welt. Und dann gibt es ja noch den 'Campus'. Damit ist die neue Akademie und Verbandszentrale gemeint. Die hat sage und schreibe 200 Millionen Euro verschlungen. Doppelt so viel wie ursprünglich geplant."

Retter in der Not sei nun das jüngste Angebot der US-Sportfirma Nike gewesen, diese hatte schon im Jahr 2006 eine Offerte an den DFB gemacht. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich der DFB jedoch "für die Tradition entschieden, weil man es sich leisten konnte". Die Bild-Redaktion erklärt den Lesern: "Der DFB hat erkannt: Tradition bezahlt keine Rechnungen". 

Nach Informationen des Handelsblatts soll sich Nike den DFB-Deal ab 2027 "mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten" lassen. Dies soll aus Branchenkreisen bekannt geworden sein. Zudem titelte das Blatt am 22. März:

"Institut: Fußball-EM wird deutsche Wirtschaft nicht retten – Die Fußball-EM in Deutschland wird wohl kein Sommermärchen für die deutsche Wirtschaft. Der Konsum werde nicht wachsen, sondern sich nur verschieben."

Der langjährige Partner Adidas, der noch bis Ende 2026 alle Nationalmannschaften ausrüstet, soll rund 50 Millionen Euro jährlich an den DFB überweisen, so Medienberichte. Die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, wie adidas in Franken beheimatet, bezeichnete die DFB-Entscheidung in einer ersten Reaktion als "gnadenlose Fehlentscheidung". Laut Medienberichten war auch Hersteller adidas überrascht von der Mitteilung des DFB:

"'Wir sind vom DFB heute – 21. März – darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird', teilte ein Sprecher des Unternehmens auf dpa-Anfrage mit".

Der seitens der Fans und auch Teilen der Politik schwer kritisierte Deutsche Fußball-Bund verteidigte unterdessen seine Entscheidung. Ziel sei es, "in eine wirtschaftlich stabile Zukunft zu blicken":

"Wir verstehen jede Emotionalität. Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht. Das lässt uns nicht kalt."

Wenig überraschend musste sich auch Karl Lauterbach zu Wort melden:

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