US-Geheimdienstbericht: Saudischer Kronprinz genehmigte persönlich Plan zur Ermordung Khashoggis
Der US-Geheimdienst veröffentlichte einen Bericht, der besagt, dass der saudische Kronprinz Mohammad bin Salman die Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul genehmigt habe.
"Wir schätzen, dass der saudi-arabische Kronprinz Mohammad bin Salman eine Operation in Istanbul, Türkei, genehmigt hat, um den saudischen Journalisten Jamal Khashoggi zu fangen oder zu ermorden", heißt es in dem Bericht, der am Freitag vom Büro des Direktors des Nationalen Geheimdienstes veröffentlicht wurde.
Der Bericht, der weitgehend auf CIA-Recherchen basiert, kommt zu dem Ergebnis, dass bin Salman die Ermordung Khashoggis gebilligt und angeordnet habe. Der Bericht zitiert Kronprinz bin Salmans Rolle in der Entscheidungsfindung im Königreich.
Aktivisten haben bin Salman lange Zeit beschuldigt, die Ermordung orchestriert zu haben, und der Bericht stützt nun ihre Behauptungen. Sie bietet diesbezüglich jedoch keine konkreten Beweise an.
Aufgrund der Umstände des Mordes und der "absoluten Kontrolle" des Kronprinzen über die saudischen Geheimdienste sei es unwahrscheinlich, dass die Operation ohne sein Wissen durchgeführt wurde, heißt es im US-Geheimdienst. Der Prinz habe generell die Anwendung von Gewalt befürwortet, um Dissidenten im Ausland zum Schweigen zu bringen. An der Operation sei einer seiner Berater direkt beteiligt gewesen. Außerdem seien Mitglieder der persönlichen Leibgarde des Prinzen Teil des Teams gewesen, das den Journalisten getötet habe.
Der Bericht ist im Grunde vage. Der Geheimdienst erklärt, er habe immer noch nicht gewusst, ob das Team mit dem ausdrücklichen Ziel nach Istanbul gereist sei, Khashoggi zu töten, und dass Prinz Mohammed nur "im Großen und Ganzen gewalttätige Maßnahmen unterstützt, wenn nötig, um ihn zum Schweigen zu bringen".
"Der Kronprinz betrachtete Khashoggi als Bedrohung für das Königreich und unterstützte im Großen und Ganzen gewalttätige Maßnahmen, um ihn zum Schweigen zu bringen", heißt es in dem Bericht. "Obwohl saudische Beamte eine nicht näher bezeichnete Operation gegen Khashoggi im Voraus geplant hatten, wissen wir nicht, wie weit im Voraus saudische Beamte beschlossen haben, ihm Schaden zuzufügen."
Der Bericht besagt, bin Salman habe "großes Vertrauen" in die 21 Personen, die im Namen des Prinzen an dem Mord beteiligt waren.
Die Veröffentlichung des US-Geheimdienstes über den Mord an Khashoggi wird eine bedeutende Wende in den Beziehungen zwischen Washington und Riad einleiten. Während Trump die Rolle des saudischen Staates bei dem Mord runtergespielt hatte und die Nähe zum de facto regierenden bin Salman suchte, geht Biden seit seinem Amtsantritt deutlich auf Distanz zum Kronprinzen.
Eine als geheim klassifizierte Version des Berichts war bereits Ende 2018 Mitgliedern des US-Kongresses zur Verfügung gestellt worden. Aber die Trump-Administration lehnte Forderungen von Abgeordneten und Menschenrechtsgruppen ab, eine deklassifizierte Version zu veröffentlichen.
Nach der Veröffentlichung des US-Geheimdienstberichts verhängte das US-Außenministerium Einreisebeschränkungen gegen 76 Bürger Saudi-Arabiens.
Das absolutistische Königreich reagierte umgehend und dementierte den US-Geheimdienstbericht.
"Saudi Arabien weist die missbräuchlichen und falschen Schlussfolgerungen des US-Geheimdienstberichts über die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi kategorisch zurück", erklärte das Außenministerium des Landes, zitiert von der Saudi Press Agency (SPA).
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