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Russland reagiert auf Kritik an Aussetzung des Getreidedeals mit der Ukraine

Der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, hat die Entscheidung Russlands, das Getreideabkommen mit der Ukraine auszusetzen, verteidigt. Die ukrainischen Provokationen und die Reaktion des Westens darauf ließen Moskau keine andere Wahl.
Russland reagiert auf Kritik an Aussetzung des Getreidedeals mit der UkraineQuelle: Sputnik © Ilya Naymushin

Die Entscheidung Russlands, das Getreideabkommen mit der Ukraine auszusetzen, wurde durch Kiews rücksichtslose Aktionen ausgelöst, sagte Moskaus Botschafter in Washington am Sonnabend (Ortszeit) und bezeichnete die westliche Verurteilung dieses Schrittes als ungerechtfertigt.

Russland hat die Einhaltung des von der UNO und der Türkei vermittelten Abkommens ausgesetzt, nachdem Kiew einen massiven Angriff mit Luft- und Wasserdrohnen auf Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte durchgeführt hatte.

In einem Gespräch mit Reportern sagte Anatoli Antonow: "Die Reaktion Washingtons auf den terroristischen Angriff auf den Hafen von Sewastopol ist wirklich empörend", und fügte hinzu, dass die USA es unterlassen haben, "die rücksichtslosen Aktionen des Kiewer Regimes" zu verurteilen.

Antonow wies darauf hin, dass der Westen die Behauptungen Russlands, die Bombardierung russischer Schiffe sei unter Beteiligung des britischen Militärs organisiert worden, "völlig außer Acht lässt". Das britische Verteidigungsministerium hat diese Anschuldigung zurückgewiesen.

Angesichts der "Angriffe und Provokationen gegen russische Militär- und Handelsschiffe, die an der Schwarzmeer-Initiative beteiligt sind", könne Moskau seine Operationen nicht fortsetzen, ohne sich um Sicherheitsfragen zu kümmern, betonte Antonow.

Der Diplomat wandte sich auch gegen "Unterstellungen", Russland verursache eine weltweite Hungersnot. Moskau habe wiederholt betont, wie wichtig es sei, die ärmsten Länder mit landwirtschaftlichen Gütern zu versorgen, und angeboten, in westlichen Häfen festgehaltenes russisches Getreide an die afrikanischen Staaten kostenlos zu liefern. Das aus der Ukraine exportierte Getreide gehe allerdings nur zu einem Bruchteil in die ärmsten Länder, bemerkte Antonow: 

"Im Rahmen des Getreideprogramms ging jedoch gut die Hälfte aller Trockenfrachttransporte in die Industrieländer. Gleichzeitig erhielten Somalia, Äthiopien, Jemen, Sudan und Afghanistan nur etwa 3 Prozent der landwirtschaftlichen Erzeugnisse."

Am Sonnabend hat das russische Verteidigungsministerium bekannt gegeben, dass es die Umsetzung von Vereinbarungen über die Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus ukrainischen Häfen aussetze, und begründete dies mit einem ukrainischen "Terrorangriff" auf Schiffe der Schwarzmeerflotte und zivile Schiffe, die an der Gewährleistung der Sicherheit des Getreidekorridors beteiligt sind.

US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Entscheidung Moskaus als "schlichtweg ungeheuerlich" und behauptete, sie würde "die Hungersnot verschärfen". Andrei Jermak, Stabschef des ukrainischen Präsidenten, beschuldigte Moskau derweil in einem Kommentar der "Erpressung".

Die Vereinbarung zwischen Moskau und Kiew über ukrainische Getreidelieferungen durch das Schwarze Meer wurde im Juli in Istanbul unter Vermittlung der UNO und der Türkei getroffen. Das Abkommen zielte darauf ab, die Agrarexporte aus Russland und der Ukraine, die aufgrund des Konflikts zwischen den beiden Ländern zum Erliegen gekommen waren, wieder zu ermöglichen. Es wurde als entscheidend für die Entschärfung der weltweiten Nahrungsmittelkrise und die Vermeidung von Hungersnöten in den ärmsten Ländern der Welt gepriesen.

Der russische Präsident Wladimir Putin beschuldigte jedoch wiederholt die westlichen Länder, das aus der Ukraine exportierte Getreide zu übernehmen, anstatt es an die Entwicklungsländer zu liefern. Außerdem habe die EU den Teil des Abkommens, der die Freigabe des durch die Sanktionen behinderten russischen Getreidehandels betraf, bis heute nicht umgesetzt. Moskau hatte wiederholt gewarnt, dass es aus dem Getreideabkommen aussteigen könnte, wenn eine Vereinbarung zur Lockerung der Beschränkungen für seine Lebensmittel- und Düngemittelausfuhren nicht umgesetzt würde.

Mehr zum Thema - Moskau wirft dem Westen vor, Abmachungen beim "Getreideabkommen" gebrochen zu haben

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