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Sacharowa: Zerstörung des Denkmals wäre eine zweite Ermordung Thälmanns

Vielen in der Berliner Politik ist es ein Dorn im Auge, das Thälmann-Denkmal in Prenzlauer Berg. Wie es nach außen wirkt, wenn ein Denkmal für einen bedeutenden Antifaschisten angegriffen wird, lässt sich am Kommentar von Maria Sacharowa erkennen.
Sacharowa: Zerstörung des Denkmals wäre eine zweite Ermordung ThälmannsQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Jürgen Ritter

Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, hat sich im Telegram-Kanal des Ministeriums zu der in Berlin immer wieder aufflammenden Debatte um das Thälmann-Denkmal in Prenzlauer Berg geäußert.

Ernst Thälmann, Vorsitzender der KPD bis zu ihrem Verbot 1933, war während des Hitlerfaschismus elf Jahre in Haft und dabei vielfachen Misshandlungen ausgesetzt. Der ursprünglich gegen ihn geplante Schauprozess wurde gestrichen, nachdem der Reichstagsbrandprozess mit einem Freispruch für den bulgarischen Kommunisten Georgi Dimitroff geendet hatte. Während die DDR ihn als Helden ehrte, verschwieg die Bundesrepublik sein Schicksal ebenso wie das aller anderen kommunistischen Widerstandskämpfer.

Das Berliner Denkmal, das von dem sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel geschaffen wurde, wurde zu Thälmanns hundertstem Geburtstag 1986 eingeweiht. Vor zehn Jahren wollte die FDP-Jugend es sprengen; im Verlauf dieses Jahres wurde es mit Kommentartafeln versehen, die ausgerechnet dem Kommunisten Thälmann die Schuld für die Machtübergaben an die Nazis zuschrieben, und im Mai 2022 stellte die CDU im Bezirk tatsächlich den Antrag, es einzuschmelzen. Es ist dieser Antrag, den Sacharowa unter anderem kommentiert:

"Thälmann droht eine zweite Hinrichtung, auch wenn sie dieses Mal die Gestalt von Drohungen gegen sein Denkmal annimmt. Das Ausmaß von Blasphemie und Sakrileg übertrifft diesmal jedoch selbst das, was während des Dritten Reiches geschah.

Dieser Mann opferte sein Leben, um Gesetzlosigkeit und Lügen zu bekämpfen und gegen den Nazismus einzutreten. Können Sie sich vorstellen, dass sie jetzt sein Denkmal einschmelzen wollen, das Altmetall verkaufen und die Erträge … den Nazis in Kiew spenden?"

Sie verweist darauf, dass Thälmann am 14. August 1944 auf persönlichen Befehl Hitlers ermordet, sein Tod offiziell aber als Folge einer Bombardierung Buchenwalds einen Monat später ausgegeben wurde.

In Moskau stünde seit 40 Jahren ebenfalls ein Denkmal für Thälmann, in der Nähe der Metrostation Aeroport.

"Die Zeiten mögen sich ändern, aber wir wollen uns immer noch an Thälmann erinnern, als an einen Mann, der gegen den Nazismus kämpfte und der einer der Ersten war, die seine diabolische Natur erkannten."

Die deutsche Botschaft in Moskau allerdings ignoriere dieses Denkmal und lege nicht einmal Blumen dort nieder, oder kümmere sich anderweitig darum.

"Schließlich gehört dieses Denkmal zur Geschichte der deutschen Nation, und feiert eine der glorreichsten und heroischsten Episoden in der Vergangenheit des Landes."

In der Nähe des Moskauer Thälmann-Denkmals sei jüngst ein neues Denkmal enthüllt worden, für den sowjetischen General Iwan Tschernjachowski. Niemand sei auf den Gedanken gekommen, das Denkmal für Thälmann abzureißen, um Platz zu schaffen. "Das eine erinnert an einen herausragenden Deutschen, und das andere an eine Person, die gegen die Nazi-Invasoren kämpfte."

Der mangelnde Respekt für das Denkmal in Prenzlauer Berg sollte auch die Berliner Politik beunruhigen.

"Wenn diese neue Ethik dazu führt, ein Denkmal für eine Person zu entfernen, die gegen die Nazis kämpfte, dann sehen wir in fünf oder zehn Jahren vielleicht, wie plötzlich Denkmäler für Hitler und andere Nazis in Deutschland auftauchen."

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